Haus Troistorff | Geschichte
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Geschichte

Das Haus Troistorff an der Laufenstraße in Monschau zählt zu den architektonisch und bauhistorisch bedeutenden Kostbarkeiten im Kreis Aachen.
Es wurde 1783 erbaut vom gleichnamigen Tuchfabrikanten.

Ein Stück Geschichte …

Dieses repräsentative Stadthaus ist zwar mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem “Roten Haus” der Scheiblers entstanden und vom Stil her deshalb der vorrevolutionären und feudalen Zeit Louis XVI. verbunden; es zeugt aber gleichwohl von der Blütezeit der Monschauer Tuchindustrie. Die reich geschnitzte Haustüre sowie Schnitzerein an der Innentreppe, den Zimmertüren und Täfelungen stehen auf beachtlicher Höhe. Obwohl nur ein Fachwerkbau, zeigt die Fassade in sieben Achsen eine wundervolle Gliederung, besonders betont durch die vorgelagerte Freitreppe. Hoch im Wappengiebel sieht man das Troistorff’sche Hauszeichen und das Wappen der Ehefrau (2 Fische). Unter den Fenstern sind klassizistische Gehänge angebracht, ähnlich denen im Innern der Evangelischen Kirche in Monschau, die kurz darauf (1787-89) durch den (wahrscheinlich gleichen) Mülheimer Baumeister Wilhelm Hellwig erbaut wurde. Die Familie Troistorff war schon im 17. Jahrhundert in Monschau ansässig, zählte zu den ältesten der Evangelischen Gemeinde – und aufgrund ihrer Tradition als Tuchfabrikanten wohl auch zu den wohlhabendsten. Durch Heirat war sie fast selbstverständlich auch mit den Scheiblers verbunden.

Familie hat Monschau geprägt …

Die Troistorff’sche Fabrik lag damals in den umliegenden Häusern. Als die Tuchwebereien sich dann allmählich auf Maschinenbetrieb umstellten und weil die Häuser nicht zur Aufstellung von Spinnmaschinen geeignet waren, kamen die Enkel des Firmengründers zur französischen Zeit bei der Präfektur des Roer-Departments in Aachen um die Konzession ein, am oberen Laufenbach eine Fabrik zum Spinnen, Rauhen und Scheren anlegen zu dürfen. So entstand 1809 “Wiesental”, in der später (1843) die erste Dampfmaschine aufgestellt wurde. Heute befindet sich dort das Rathaus der Stadt Monschau und (mit einem mehrstöckigen Neubau) ein angenehmes Hotel. Die großen Verluste am Ende der französischen Herrschaft und nach dem Übergang der Rheinlande an Preußen (1815), welche die Monschauer Industrie durch die Schaffung neuer Länder- und Zollgrenzen von allen bisherigen Absatzgebieten abschnürte, führten zum drastischen Rückgang der Monschauer Tuchfabrikation. Die Nachkommen der Familie Troistorff sind aufgrund dieser Entwicklung schon in den 1820er Jahren über Verviers und Düren nach Cottbus ausgewandert. In späteren Jahren war das Gebäude einem gewissen Verfall preisgegeben. 1895 erwarb der Kreis Monschau das Wohnhaus für 20.000 Taler und den Spinnereibau für 15.000 Mark. Heute ist das Wohnhaus – aufgrund der kommunalen Neugliederung vor rund 30 Jahren – im Eigentum des Kreises Aachen.
In den letzten Jahren mit erheblichem Aufwand innen wie außen saniert, zur „guten Stube“ und der „Visitenkarte“ in der Region geworden: Es war Wunsch der StädteRegion Aachen, dieses schöne Haus in guten Händen zu wissen. Hier finden offizielle Empfänge, Tagungen und auch standesamtliche Trauungen statt. Minister tragen sich ins Goldene Buch der Stadt Monschau ein. Kunst und Kultur werden von unserem Verein angeregt.